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Ethics of … what? Marktwirtschaft und Ethik – wie gehört das zusammen?

Schüler*innen des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs zu Gast in der katholisch sozialen Akademie Franz-Hitze Haus in Münster.

 

Im Rahmen eines zweitägigen Schülerseminars am 17./18. Januar stellten sich die Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe des beruflichen Gymnasiums wirtschaftsethischen Fragstellungen zur Lösung moralischer Probleme der Marktwirtschaft. Die Schulfahrt des dreijährigen vollzeitschulischen Bildungsgangs konnte als zusätzliches Angebot auch in Zeiten des angepassten Schulbetriebes in Corona-Zeiten realisiert werden. 

 

Der Jesuitenpater und Wirtschaftsökonom Oswald von Nell-Breuning hätte sicherlich zu Lebzeiten die Teilnahme der Klasse der Jahrgangsstufe 12 an der zweitägigen Veranstaltung im Tagungshaus des Bistums Münster begrüßt.

Nell-Breuning, Namenspatron des kaufmännischen Berufskollegs in Coesfeld, galt als einer der führenden Vertreter der katholischen Soziallehre und knüpfte an die Tradition der Wirtschafts- und Gesellschaftsethik. Der kritische Vertreter und Impulsgeber für die Wirtschafts- und Sozialpolitik zur Zeit der Bonner Republik lehnte ein „verabsolutiertes Gewinnstreben“ der Unternehmen ab und bewertete dieses als „antiökonomisch“, „asozial“ und „egoistisch“.

 

Nicht nur die Positionen Nell-Breunings boten ein vielseitiges Informations- und Orientierungsangebot zu wirtschafts- und gesellschaftsethischen Fragestellungen an. Auch die Forschungsergebnisse anderer sozialwissenschaftlicher Disziplinen konnten in die Arbeitsphasen, Plan- und Rollenspiele, Fallstudienbearbeitungen und Diskussionen zur moralischen Qualität der Sozialen Marktwirtschaft einbezogen werden. 

 

So stellte sich beispielsweise der Kauf eines Fußballtrikots der deutschen Nationalmannschaft oder der Gebrauch von Plastikverpackungen „Wenn wir es wegwerfen, ist es nicht weg.“ als ethische „Alltagskonflikte“ dar.

 

Kartellartige Preis- und Leistungsabsprachen der Konzerne, korrupte Wettbewerbsmanipulationen, Streichung von Arbeitsplätzen zur Kostensenkung oder Produktionauslagerungen und damit unmenschliche Produktionsbedingen beispielsweise in den Textilfabriken Bangladeschs stießen bei den Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer Fallstudienbearbeitung „Der Chef bucht wieder Bangladesch Airlines“ daher zunehmend auf Skepsis. Sie informierten sich über Lösungsansätze und ethisch vertretbare Handlungsmuster, die sowohl für Konsumenten als auch Produzenten gelten sollten. Die in Verantwortung stehenden Führungskräfte müssten sich für ein deutlich moralisches Verhalten aussprechen.

„Investiere in die Bedingungen der gesellschaftlichen Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil“, so oder so ähnlich ließe sich eine sozialethische Verhaltensregel als „goldene Regel“ anführen. Im Sinne einer Corporate Social Responsibility sollten danach die Unternehmen gesellschaftlich Verantwortung tragen, sozial- und umweltgerecht sich verhalten und marktgerecht nachhaltig wirtschaften.

„Das Seminar stellte für uns ein methodisch vielseitiges Diskussions-, Beratungs- und Orientierungsangebot dar. Wir freuen uns, dass trotz der sich weiterhin dynamisch verändernden Bedingungen der Coronavirus-Pandemie unter Einhaltung der Hygiene und des Infektionsschutzes die Fahrt im Klassenverband ermöglicht wurde und wir zusammen sein konnten.“, so das Fazit der Lerngruppe.

Eine abschließende Aussprache bot Gelegenheit, das Seminarangebot und die Arbeit der Referenten zu bewerten. Die Schülerinnen und Schüler attestierten den Referenten, Herren Christoph Neuhaus und Dr. Willehad Balster, ein durchweg positives Feedback. Am Seminar-Konzept werde aus Sicht des Bildungsgangs daher weiterhin festgehalten. 

 

 (Anlage D27, Pressearbeit, RET)